Ui ui ui, nun ist es fast so weit: Bald kann dein Buchbaby raus in die Welt und sich den kritischen Augen von Agenturen und Verlagen stellen. Bald werden echte, reale Leser dein Buch in den Händen halten. Aber davor musst du noch einmal ran: Das Exposé steht an, deine Buch-Bewerbungsmappe.
Schau mal einer an, wie viel Energie, Zeit und Liebe du schon in die Recherche, Figurenentwicklung, Planung, Überarbeitung und Lektorats- und/oder Testleser-Feedbacks gesteckt hast! Verglichen damit ist das Bewerbung-Schreiben ein Klacks – oder auch nicht. Denn jetzt musst du die Essenz deines Romans in ganz wenige Worte packen und gleichzeitig damit die kritischen und geübten Agenten/Verleger dieser Welt überzeugen. Wenn das mal nicht einschüchternd ist …
Was ist ein Exposé und wie sieht es aus?
Ein Exposé ist so etwas wie die Bewerbungsmappe deines Romanprojekts. Du schickst es an die Agenturen oder Verlage, bei denen du dein Buch vorstellen und veröffentlichen möchtest. Wenn du dich eher dem Selfpublishing zugeneigt fühlst, brauchst du kein Exposé, denn hier bist du selbst der Master of Desaster. Ich konzentriere mich hier aber auf den Agentur-/Verlagsweg, weil ich selbst auch diesen Weg einschlage.
Üblicherweise hat das Exposé einen recht festen Aufbau:
- Titelblatt mit Metadaten (Buchtitel, Genre, Umfang, Bearbeitungsstand, Zielgruppe etc.)
- Pitch
- Ausführliche Inhaltsbeschreibung
- Autorenbiographie inkl. Publikationen
- Leseprobe (die gehört nicht zum Exposé, muss aber immer begleitend mitgeschickt werden)
Optional kann ein Exposé außerdem enthalten (je nach Wünschen der Agenturen/Verlage):
- Beschreibung der Hauptfiguren
- Alleinstellungsmerkmal
- Referenz auf andere ähnliche Romane
Die Crux an der Sache: Das Ganze darf nicht zu lang werden. 3-6 Seiten (ohne Leseprobe), dann ist Schluss.
Ich könnte jetzt auf jeden einzelnen Punkt eingehen, aber dafür gibt es ganz viele Seiten von großartigen Schreibcoaches, die dir Tipps geben und Schritt für Schritt ein Exposé mit dir zusammensetzen können (meine persönliche Empfehlung: https://www.autorentraeume.com/). Ich möchte lieber aus meinem Bewerbungsnähkästchen plaudern.
Schau doch einmal hier hinein, wenn du mehr übers Exposé-Schreiben wissen möchtest: https://www.die-schreibtrainerin.de/expose-schreiben-fuer-einen-roman/
Ich selbst habe mir mein Wissen bei der Textmanufaktur angeeignet.
Recherche ist alles!
Wenn deine Bewerbungsmappe steht, solltest du ein bisschen Recherche betreiben, wo du dich überhaupt bewerben möchtest.
- Darf es eine Literaturagentur sein, die deinen Roman für dich bei den Verlagen vertritt?
- Oder möchtest du direkt an Verlage herantreten?
Beides ist möglich und beides schwierig. Einerseits hört man immer wieder, dass man ohne eine Agentur keine Chance hat, als Newcomer einen Fuß in die Verlagswelt hineinzubekommen. Andererseits kenne ich auch genügend Autor:innen, die genau das geschafft haben. Deshalb würde ich eher überlegen, was besser zu dir passt: Möchtest du einen Profi an der Seite haben, auf den du dich verlassen kannst? Oder stehst du lieber selbst deine Frau/ deinen Mann und rockst das allein? Typ-Sache!
Hast du dich entschieden, steht im nächsten Schritt an, den Agentur-/Verlagsmarkt zu sichten:
- Passt eher ein kleines Unternehmen zu dir oder möchtest du zu den großen Playern?
- Wer ist in deinem Genre erfolgreich?
- Wen kennst du vielleicht aus Vorträgen oder Seminaren?
Die Agentur-/Verlagssuche ist mühsam. Aber wichtig! Du solltest dir die Zeit wirklich nehmen und dir die Webauftritte gründlich ansehen, vielleicht auch die Social Media Accounts. Mir haben auch aufgezeichnete Interviews mit den Agenten/Verlegern geholfen, um ein Gefühl zu bekommen. Also investiere ruhig ein bisschen Zeit (auch, wenn du endlich loslegen willst)!
Hier gibt es eine gute Liste von Literaturagenturen, durch die ich mich selbst auch schon mehrmals durchgeackert habe: https://www.text-manufaktur.de/literaturagenturen.html
Jetzt geht’s ans Eingemachte!
Wenn deine persönliche Liste steht, kannst du dich endlich bewerben. Die meisten Agenturen/Verlage hätten gern eine Bewerbung per E-Mail (nicht per Post!). Das steht aber auch alles auf den Websites der Agenturen/Verlage. Die solltest du in jedem Fall gründlich prüfen, bevor du die Bewerbung abschickst, denn jede:r will es ein bisschen anders.
Gut ist, wenn du Ansprechpartner:innen hast, an die du die Bewerbung richten kannst. Meistens findest du die auch auf der Website. Oder du nimmst direkt die Inhaber/Verleger:innen selbst.
Badass Move 📞
Wenn du richtig Badass bist, kannst du auch einfach mal bei den Agenturen/Verlagen anrufen. Ich habe meinen Roman „Neo“ bei ein paar Agenturen am Telefon gepitcht, und es war eine eine tolle Erfahrung! Du kommst direkt ins Gespräch auf einer viel persönlicheren Ebene, und du brauchst auch keine Angst zu haben, es am Telefon zu versauen: Wenn es blöd lief, wartest du ein paar Wochen und probierst es noch einmal per E-Mail. Also trau dich und greif zum Hörer! Wer weiß, vielleicht bekommst du genau die Person an die Strippe, mit der du total auf einer Wellenlänge bist oder die voll für dein Thema brennt. You never know! (Bei großen Agenturen macht es aber keinen Sinn anzurufen, da wirst du am Empfang direkt abgeblockt.)
Ein Tipp noch: Agenturen/Verlage mögen es gar nicht, wenn du dein Buchprojekt bei zu vielen Konkurrenten gleichzeitig anbietest. Sie investieren schließlich auch Zeit in die Prüfung, und wenn dann die Kolleg:innen auf dem nächsten Event von diesem vielversprechenden Roman berichten, den sie neulich auf dem Schreibtisch hatten – noch total neu und unbekannt, ein Sahneschnittchen! -, dann will keiner das Schnittchen teilen müssen. Also auf keinen Fall, niemals nie, Massenbewerbungen schicken!
Mail ist raus!
Den Mailtext würde ich gar nicht so ausufernd gestalten. Kurze Vorstellung deiner selbst, deines Projekts, Pitch in 1-2 Sätzen, das Besondere in 1-2 Sätzen und gut ist. Wiederhole nicht dein ganzes Exposé noch einmal! Ganz wichtig: Die Kontaktdaten in die Signatur, damit sie dich schnell erreichen können.
Ich habe immer Exposé und Leseprobe separat angehangen, weil bei mir das Exposé nicht als Normseite formatiert ist (die Leseprobe schon), aber das ist Geschmackssache. Beides kann als PDF oder Word angehangen werden, aber die Agenturen/Verlage schreiben auch meist auf der Website, wie sie es wollen.
Viel Erfolg!
Senden. Klick. Weg isse, die Bewerbung. Herzlichen Glückwunsch! Nun heißt es: Abwarten. Füße stillhalten. Nicht verzweifeln. Eine Rückmeldung kann gut 4-8 Wochen dauern. Leider! Viele sagen, wenn die Agenten/Verleger interessiert sind, melden sie sich schnell. Tatsächlich habe ich sowohl bei „Schlaflose Nächte“ als auch bei „Neo“ positive Rückmeldungen (z. B. Manuskriptanfragen oder Rückfragen) nach 1-2 Wochen bekommen, Absagen nach 1-2 Monaten.
Was daraus geworden ist, erfährst du in den nächsten Beiträgen!